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  • AutorenbildRobert Lohdau

Stark steigende Immobilienzinsen könnten die Immobilienpreise sinken lassen

Aktualisiert: 4. Okt. 2022

Es ist ein Wahnsinn, was aktuell am Zinsmarkt für Baufinanzierungen passiert. In den vergangenen 19 Berufsjahren habe ich einen derart starken Anstieg innerhalb weniger Monate so noch nicht gesehen. Im Durchschnitt stiegen die 10-jährigen Baufinanzierungszinsen um ca. 2,6 % p.a. seit Dezember 2021.


Die Auswirkungen dieses starken Zinsanstiegs innerhalb kürzester Zeit sind für Immobilienkäufer*innen nicht zu unterschätzen. So kostet ein Immobiliendarlehen über 500.000€ nun 13.000€ mehr im Jahr und das für mindestens 10 Jahre. Diese Mehrbelastung bedeutet im Vergleich zum Dezember 2021 eine höhere monatliche Darlehensrate von ca. 1.083€. In 10 Jahren muss ein*e Immobilienkäufer*in für ein Darlehen über 500.000€ also ca. 130.000€ Zinsen mehr bezahlen.


Diese Entwicklung wird kurzfristig einen Einfluss auf die Verkaufspreise für Immobilien haben. Denn die aktuellen Verkaufspreise sind schon für einige Immobiliennachfrager*innen nicht mehr bezahlbar. So konnte sich eine Familie vor ca. 10 Monaten mit einem Nettohaushaltseinkommen von ca. 6.000€ mtl. noch ein Immobilie im Wert von ca. 650.000€ - 720.000€ leisten und bezahlte für eine 100%-Finanzierung eine Rate von ca. 1.841€ - 2.040€ mtl. (1,4 % Zins p.a. u. 2,0 % anf. Tilg. p.a.) Heute muss die Familie für dieselbe Kreditsumme ca. 3.521€ - 3.900€ mtl. (4,5% Zins p.a. u. 2,0% anf. Tilg. p.a.) zahlen. Viele Familien werden aufgrund der höheren monatlichen Ratenbelastung von einer Kaufentscheidung Abstand nehmen. Auch die Banken sind weniger bereit, diese monatlichen Kapitaldienste zu unterstützen, da die Ratenbelastung ca. 50% des Haushaltseinkommen benötigt. Unsere Familie mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 6.000€ mtl. kann sich bei dem aktuellen Zinsniveau nur noch einen Immobilienkredit in Höhe von ca. 370.000€ leisten - eine Differenz von ca. 280.000€ - 350.000€ im Vergleich zum Dezember 2021.


Gleiches gilt für Kapitalanleger*in. Eine gute Kapitalanlage verdient für die Eigentümer*in Geld nach allen Kosten inkl. Steuern. Hinzukommt ggf. ein Wertanstieg der Immobilie. Nun verteuern sich die Zinsen für Kapitalanlagen und machen diese zum Teil unattraktiv, da der Zinsanstieg die zuvor erzielten Renditen auffrisst. Als Folge dieser Entwicklung verschieben die Kapitalanleger*in ihre Investitionsentscheidung oder beginnt, den Preis zu verhandeln.


Was bedeutet das nun für unsere Immobilienverkäufer*in?

Die Immobilienverkäufer*in, die jahrelang eigentlich jeden Preis aufrufen konnte, hat nun Probleme, seine Immobilie zu verkaufen, da die Nachfrage von Eigenheimer*innen und Kapitalanleger*innen abnehmen wird. Sie muss sich darauf einstellen, dass sie eine längere Zeit benötigt, um seinen Wunschpreis zu erzielen. Oder er passt sich der Marktsituation an und reduziert seinen Verkaufspreis. 😉


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